Sonntag, 27. März 2011

Ein Wochenende im Jagdhaus Waldidyll und drumherum

Das Jagdhaus Waldidyll bei Hartenstein stand schon lange auf unserer Agenda und dieses Wochenende war es nun endlich so weit, trotz widriger Wetteraussichten nach einer typischen Rentnerwoche haben wir uns kurz entschlossen da eingemietet.
Das Hotel befindet sich in einem schönen alten herrschaftliches Haus, die Zimmer sind geräumig und stilvoll eingerichtet. Der Service ist ebenso perfekt wie unaufdringlich - so wie man es in Hotels dieser Klasse erwartet (aber leider nicht immer vorfindet). Natürlich wären wir nicht da, wenn man dort nicht ein Feinschmeckerrestaurant, den Feengarten betreiben würde. Am Freitagabend lassen wir uns das Halbpensionsmenü servieren, welches in drei Gängen schon mal vermittelt, dass man hier kochen kann. Samstag abend dann das ganz große Menü, 6 Gänge + 2 Appetitanreger, herausragend war eindeutig der Kabeljau auf Roten Beten, sehr fein auch das Mangosorbet als Zwischengericht, aber auch der Rest der Menüfolge war durchweg sehr gelungen. Für den interessierten Leser hier die Menüfolge:
1) Sülze von der Barbarie-Ente in geliertem Schalottensud mit geräucherter Entenbrust an einem süß-sauren Selleriesalat
2) Kräftige Ochsenschwanzessenz mit Allerlei vom Wurzelgemüse und gebackenen Würfelchen vom Ochsenschwanz
3) Kabeljaufilet -aus dem Kräuterdampf- mit einer Senfsaatsoße auf glacierter Roter Bete und Kartoffelstampf
4) Hausgemachtes Mango-Pfeffer-Sorbet
5) Geschmortes & Gebratenes vom Lamm an Balsamico-Essig-Jus mit Artischockengemüse, dazu Kartoffel-Gemüse-Roulade
6) Waldidyll Dessert Variation
Als Basis für dieses opulente Menü musste natürlich eine zünftige Wanderung her, wenngleich am Samstag das Wetter alles andere als freundlich war. Immer wieder regnete es, es war kaum länger als eine halbe Stunde trocken. Trotzdem brachen wir zu einer schönen großen Runde auf und da die Schauer nicht all zu heftig ausfielen, blieben wir unter den Jacken auch recht trocken.
Zunächst ging es vom Hotel nach Hartenstein, auf einem idyllischem Talweg kommen wir in das nette kleine Städtchen. Es fällt auf, dass Hartenstein wie auch viele umliegende Orte insgesamt in sehr gutem Zustand ist, vieles fein saniert und kaum noch verfallene Häuser. Die Präsenz von nicht weniger als 4 Feinschmeckerlokalen in einem Umkreis von kaum 15 km spricht auch dafür, dass ein gewisser Wohlstand in der Gegend vorhanden ist. Auch der Feengarten im Waldidyll wird ja rege von Einheimischen besucht. Durch Hartenstein hindurch wandern wir hinauf zum Höhenzug Richtung Wildenfels. Am Ort Wildenfels mit seinem Schloß vorbei wandern wir mit immer wieder schönen Aussichten bis zum Wiesenburger Ortsteil Schönau, wo wir hinab ins Muldental gelangen. Nach kurzer, kulinarisch nicht erwähnenswerter Sättigung folgen wir dem Lauf der Mulde zurück Richtung Hartenstein bis zur Fährbrücke wo wir das Tal steil bergan in Richtung Langenbach verlassen. Weiter geht es Richtung Wildbach, von wo wir durch den Hartensteiner Forst Richtung Burg Stein wandern, von wo es nur noch wenige hundert Meter zurück zum Hotel sind. Eine schöne große Runde entlang und um das Muldental mit immerhin 5 Stunden Gehzeit durch abwechslungsreiche Landschaft liegt hinter uns.
Wesentlich freundlicheres Wetter begleitete uns heute auf einer zweiten Wanderung, deren Ausgangspunkt das benachbarte Lößnitz war. Wir starten am Parkplatz unterhalb des Marktes, an der unweit liegenden kleineren Kirch beginnen die Wanderwege, wobei wir zunächst der alten Salzstraße bergan durch idyllisch gelegene dörfliche Teile von Lößnitz folgen. Am Schieferteich finden wir erste Zeugnisse des Schieferbergbaus, der die Region über Jahrhunderte prägte. Weiter geht es bergan, bis wir fast auf dem Bergrücken die alte Bahnstrecke Zwönitz-Scheibenberg erreichen, auf der wir bequem nach Zwönitz wandern. Zwönitz streifen wir nur und wandern hinüber nach Lenkersdorf auf einen Höhenrücken, wo wir auf den Schieferlehrpfad treffen, der uns vorbei an urigen alten Steinbrüchen zurück Richtung Lößnitz führt. Auf dem Weg nach Lößnitz tun sich immer wieder tolle Fernblicke auf den Kamm des Erzgebirges auf, besonders imposant ist der Blick nach Schneeberg, dessen Silhouette von einer gigantischen Kirche dominiert wird. Kurz vor Lößnitz kehren wir noch kurz ein und finden uns dann bald nach einer wiederum sehr schönen Rundwanderung und 4 Stunden Gehzeit am Ausgangspunkt wieder.
Insgesamt ein sehr schöner Kurzurlaub wie wir für dieses Jahr noch viele angedacht haben.
Im Übrigen scheint es so, als hätte Bawü jetzt einen grünen Ministerpräsidenten, was das gelungene Wochenende wohl insgesamt noch abrundet.

Montag, 21. März 2011

Wandern mit Kind und Kegel oder Ein frettchenfreies Märzwochenende

Da war es nun so weit. Es war beschlossen, dass ich keinen Linuxtag mehr becatern wollte, folglich musste ein zünftiges Alternativprogramm her, auf dass mir an diesem Wochenende nicht fad wird.
Nachdem R., der Verräter, leichtsinnigerweise doch noch zugesagt hatte, beim Linuxtag zu helfen, blieben nur noch RTLP, HOB und T.M..
Unglücklicherweise war dann auch noch Herr O. der Meinung, krankheitsbedingt ausfallen zu müssen, so dass sich der Teilnehmerkreis zunächst weiter einschränkte. Genug jedoch mit dem Vorgeplänkel.
Erster Tag, Samstag: Wandern mit RTLP und T. im Rabenauer Grund. Zunächst trifft man sich am Bahnhof Freital-Coßmannsdorf und besteigt die Weißeritztalbahn, die bei den anwesenden Kindern schon mal für große Begeisterung sorgt und uns nach Seifersdorf bringt. Von dort laufen wir entlang der Bahnlinie wieder zurück, womit die Strecke schon hinreichend beschrieben wäre.
An sich ist die Strecke auch nicht all zu weit, dank intensiven Einsatzes der Herren T.H. (4 Jahre) und P. (2 Jahre) gelingt es aber, die Durchschnittsgeschwindigkeit auf knapp unter 1 km/h zu drücken, so dass genügend Zeit bleibt, das idyllische Tal mit dem Flusslauf der Weißeritz, vielen Felsen und dem immer wieder auftauchenden dampflokgetriebenen Zug ausgiebig zu bewundern. Nachdem Herr T.H. feststellt, dass er mit meiner Assistenz gar vorzüglich klettern kann, verbringen wir den Rest der Strecke damit, gefühlt alle zwei Meter gemeinsam die Felsen hochzulaufen.
Wandern mit Kindern ist echt toll! Einziger Wermutstropfen, für die gewählte Geschwindigkeit war es einfach zu kalt - im Sommer aber gern wieder.
Da wir nicht recht sicher sind, ob uns HOB nicht einfach belogen haben, beschließen wir, auf dem Rückweg noch einen Kontrollbesuch einzulegen. Und siehe da, alle sind wohlauf und es ist sogar Kuchen da. Einzig H. sieht man an, dass sie wohl doch einige Tage im Krankenhaus war. Nichtsdestotrotz beschließen die drei, für den Abend zu uns zu stoßen. Ferner beschließen wir, mit HOB zu Fuß zu RTLP zu gehen, so dass wir uns kurz darauf auf einer gut einstündigen Wanderung quer durch Dresden wieder finden. B. wählt die Strecke so geschickt, dass wir so ziemlich alle häßlichen Ecken Dresdens sehen und die Altstadt konsequent meiden.
Kurz nach der Ankunft gibts dann auch schon lecker Essen, Wein, Sekt und Bier, nette Gespräche und Tag 1 wirkt gelungen.
Tag 2, Sonntag beginnt recht früh, Herr T.H. zeigt großes Engagement, mir das Badezimmer frei zu machen, vermutlich in der Hoffnung mich recht schnell für diverse Spielchen gewinnen zu können. Nach einem leckeren Frühstück mit den Kindern (O-Ton Herr T.H. "Ich hab heut nämlich schon mal gekotzt ...") verlassen wir die gastliche Familie und ich beschließe mit Herrn T.M. noch mal ein paar Meter (oder Mäder?) zu machen. Zum Ziel wird kurzentschlossen das Triebischtal bei Meißen auserkoren.
Wir starten am Gasthof Rehbockschänke und wandern zunächst zum idyllisch gelegenen Batzdorf. Von dort geht es rüber ins Rehbocktal und entlang eines lauschigen Bachlaufs bergauf bis zu einem Speicher. Entlang eines ruhigen Sträßchens laufen wir nach Bockwen, welches wir durchqueren und einem alten Hohlweg folgen, der uns hinüber ins Triebischtal nach Buschbad bringt. Dort queren wir die Triebisch und folgen bei der Bahnlinie einem Weg steil bergan zum Aussichtspunkt Götterfelsen mit schönem weiten Blick ins Tal. Von dort wandern wir immer auf der Höhe bleibend (was nicht immer gelingt) mit schönen Ausblicken auf die Albrechtsburg gen Meißen. Durch diverses nutzloses Hin und Her ganz schön geschafft, stärken wir uns erst mal im zweitbesten Cafe und laufen schließlich entlang der Elbe zurück zum Parkplatz. Insgesamt kam dann mit doch vier Stunden Laufzeit eine zünftige Tour zusammen, die einen schönen Ausgleich zum Vortag, aber auch eine tiefe abendliche Erschöpfung brachte. Auf jeden Fal war Tag 2 auch gelungen.
Bliebe noch von den Tagen 0 und -1 zu berichten, die ich Herrn R, dem Verräter, widmete. Am Abend -1 gab es feines Bierchen beim Onkel Franz, der ersten Adresse für bodenständige Gaumen- und Kehlenfreuden auf dem Kassberg. Um dem ursprünglich mit Herrn R. angedachtem Ziel des Wochenendes, nämlich Wandern in Verbindung mit höchster Kulinarik, doch noch ansatzweise nahezukommen, sind wir am Abend 0 ins Alexxanders eingefallen, wozu im Wesentlichen zu sagen wäre, dass es gewohnt gut ist. Ansonsten wurden darüber ja hier schon genügend Worte verloren. Übrigens ist Prosecco mit Campari erstaunlich lecker.