Dienstag, 27. September 2011

Unterwegs im Strumpfland


Am Sonntag führte uns eine ausgedehnte Wanderung bei wunderschönstem Spätsommerwetter ins Zwönitztal. Von Burkhardtsdorf ging es entlang des spärlich ausgeschilderten Zwönitztalwegs weitgehend im Tal aber abseits der Straße durch schöne Landschaften über Meinersdorf nach Thalheim. Ein kurzer Abstecher führt uns in die wenig einladende Stadt aber immerhin gab es ein Eis. Weiter gehts am Ortsrand zum Christelgrund, einem sehr schönen Tal, dem wir Richtung Hormersdorf folgen. Von Hormersdorf gehts es schließlich über Auerbach und den umliegenden Höhenzug mit schöner Aussicht zurück nach Burkhardtsdorf. Alle diese Orte sind sehr stark geprägt durch die Textilindustrie. Viele alte Fabriken und so manche herrschaftliche Villa zeugen vom alten Glanz der Strumpfherstellung, von der wohl nur noch Relikte übrig sind. Immerhin führt Hormersdorf das bestrumpfte Bein noch immer im Wappen.
Ihr Ende findet die Tour mit einem neuerlichen Besuch in der Topfmarktscheune, einer sehr empfehlenswerten Wirtschaft mit einfacher aber sehr guter regional geprägter Küche. Man schmeckt einfach, dass die Zutaten sorgfältig ausgesucht und die Gerichte frisch zubereitet sind.
Alles in allem wieder mal eine schöne Tour über rund 25 km. Der Track findet sich hier.

Bilder gibt's hier.

Samstag, 24. September 2011

Lust auf Kochen

Nicht zuletzt inspiriert durch die tolle Küche im Böglerhof, hatte ich heute mal wieder Lust, selbst zu kochen, und zwar mal wieder richtig groß! Das Menü liest sich wie folgt:
  • Carpaccio von der Roten Bete
  • Süppchen von gerösteten Paprika und Tomaten
  • Gefüllte Tomaten
  • Ragout von Pfifferlingen mit Semmelknödel
  • Frische Melone, Pflaume und Nektarine
Die roten Bete werden mit Salz, Pfeffer, Lorbeer, Zucker, Essig, Kümmel gekocht bis sie fast weich sind und dann in Scheiben gehobelt. Diese werden mit Öl, Essig, Petersilie und feinst gehackter Zwiebel mariniert und mit Parmesanflocken angerichtet. Durch die tollen Farben der rot/gelb gestreiften Bete-Sorte ein Hingucker und ein äußerst leckerer Appetizer.
Für das Süppchen werden Paprika mit Zwiebeln angebraten und wenn diese Aroma und Farbe angenommen haben, mit Tomatenwürfeln abgelöscht. Weich kochen lassen, ein wenig Wasser und Sahne dazu und glatt pürieren. Eine Chilli unter den Paprika gibt dem ganzen eine nette Schärfe mit. Serviert mit frischen Johannisbeertomaten, etwas Petersilie und Salbei hat man schnell ein delikates Süppchen vor sich stehen.
Nachdem bisher im Freistil gekocht wurde, kommt als Zwischengericht ein Rezept aus dem hier schon zuvor hoch gelobten tollen Buch von Ottolenghi zum Einsatz: Gefüllte Tomaten. Tomaten werden mit einer Masse aus Zwiebeln, Knoblauch, Oliven, Kapern, Semmelbröseln, Minze, Petersilie und Oregano gefüllt und gebacken. Toll! Sagte ich schon, dass man das Buch kaufen muss?!
Auch für das Hauptgericht musste ein Rezept herhalten, diesmal aus dem Rezeptor-Blog der ZEIT. Die Mengen wurden etwas angepasst und die Roten Bete weggelassen, die hatten wir ja heute schon. Schmeckt aber sicher auch in der vorgeschlagenen Kombi toll.
Insgesamt ein außerordentlich leckeres Menü und das ganz ohne Fleisch. Nun fragt man sich, warum die verschiedensten Küchenchefs, wie auch immer sie heißen, so selten derart tolle vegetarische Gerichte in ihren Menüs haben. Schade, denn da geht viel geschmackliches Potential verloren! Ich esse im Übrigen nach wie vor gern Fleisch - aber die genußvolle vegetarische Küche macht mir auch grad einen Heidenspaß.
Angemerkt sei noch, dass die meisten Produkte aus der Region kommen. Die rot/gelben Bete von einem Biobauern vom Markt, Petersilie, Chilli und Oregano vom Balkon, der Paprika wie auch die Tomaten vom Gartenbau Kretschmer gleich um die Ecke (meine Empfehlung) , die Johannisbeertomaten aus eigenem Anbau, die diversen Weißbrotreste für die Semmelknödel von Chemnitzer Bäckern und die Pflaumen ebenfalls aus hiesigem Anbau vom Markt. Nur wo die Pfifferlinge her waren, möchte ich lieber nicht wissen.

Freitag, 23. September 2011

Alpines

Eine Hochzeit in der bayrischen Stadt mit der längsten Burg Europas erlaubte uns nun doch endlich die Sprengung des 300 km Rings, was wir prompt nutzten, um den österreichischen Alpenraum unsicher zu machen.
Zunächst ging es also nach Burghausen, ein nettes kleines bayrisches Städtchen im äußersten Südosten des Landes. Bei schönstem Sommerwetter gab es eine Hochzeit nebst Taufe zu feiern. Dazu mussten wir freilich erst mal in eine katholische Kirche, wo man versuchte, uns allerlei absurde Glaubenbekenntnisse abzuringen und gar aufforderte, dem Teufel abzuschwören! Im Gegensatz zur Eheschließung und Taufe mißlang dies aber dem Geistlichen, so dass wir munter weiter in Sünde leben können. Die Feier lässt sich leicht mit "schön wars" zusammenfassen, den Bräutigam sah man selten so glücklich und anstrengende Darbietungen der Verwandschaft hielten sich in Grenzen. Freilich versuchte unsere Begleitung nach der Feier uns zum Weiterzechen beim Russen zu bewegen, auch das konnte aber abgewehrt werden, so dass der nächste Tag mit erfreulich wenig Kopfschmerz begann.
Anhaltend schönes Wetter veranlasste dann auch einen raschen Ortswechsel in unseren Urlaubsort Alpbach, bekannt weniger durch das Grab Schrödingers als als "schönstes Blumendorf Europas". Naja ... Schön ist es aber da wirklich, viele Berge in Reichweite von Tagestouren und dann gibt es da noch den Böglerhof, zweifelsohne eines der angenehmsten Hotels der Welt und daher natürlich unser Zuhause für eine Woche. Feines Essen, eine der schönsten Hotelhallen der Welt und unaufdringlicher, freundlicher und nahezu perfekter Service zeichnen unser Basislager aus.
Frisch eingecheckt ging es bei schönstem Wetter gleich noch auf den Gratlspitz, direkt hinter dem Hotel in 2h ca. 900 m hoch, ne Stunde Schläfchen auf dem Gipfel bei herrlichster Sonne und den Abstieg mit Radler in einer urigen Almwirtschaft.
Das schöne Wetter ließ uns kaum Zeit für Ruhetage, viele schöne Tagestouren folgten, eine Grattour mit Klettereinlagen auf den Sagtaler Spitzen sowie eine Tour ganz zum Ende des Alpbachtals hoch zum Sonnenjoch. Die Krönung des Ganzen war freilich eine Tour über den Rofan, in ca. 7 h von einer Bergbahn zur anderen mit immer noch reichlich Höhenmetern dazwischen, wiederum einigen Klettereinlagen und zahllosen phantastischen Ausblicken, Berge soweit das Auge reicht, der ganze Alpenhauptkamm lag vor uns und in der anderen Richtung war München zu erkennen. Sensationell!

Bilder gibt's hier.