Freitag, 16. Mai 2008

An der Mulde

Es ist zwar schon paar Tage her, totzdem soll hier auf eine schöne Wanderroute hingewiesen sein, die wir kürzlich begingen: Entlang der Zwickauer Mulde zunächst linksseitig von Wolkenburg nach Waldenburg und, nunmehr wiederum auf der linken Seite, zurück. Hin- und Rückweg unterscheiden sich dank allerlei Umwegen, Haken und Flussbiegungen deutlich, so dass auf der ganzen Tour keine Langeweile aufkommt.
Der anfangs etwas zu geradlinige Hinweg führt später durch verträumte Wiesen und Wälder in Flussnähe, eine Idylle, die nur durch Pulks aufgeputzter Radler gestört wird. Das ist angesichts der Tatsache, dass wir auf dem Muldentalradweg laufen auch nicht allzu überraschend. Prinzipiell ist gegen Radler ja nichts zu sagen, nur führt bei mir der zunehmend zu beobachtende Trend, dass sich insbesondere alte dicke Männer gern in hautenge grellbunte Radlerklamotten zwängen, zu einer gewissen Verstörung. Kurz vor Waldenburg trennen sich Rad- und Wanderweg und man erreicht entlang von Gartengrundstücken schließlich das Muldenstädtchen. Den Abzweig zum Grünefelder Park ignorierend, aber wohlwollend für eine weitere Wanderung vormerkend, begeben wir uns auf den Weg zur Villa Netzdienste. Wenngleich mich dieser Teil Waldenburgs positiv überrascht, bleibt doch zu vermerken, dass die Stadt das Schicksal der meisten ostdeutschen Kleinstädte, nämliche eine beklemmende Langeweile und die Abwesenheit jeglichen städtischen Lebens, teilt. Immerhin verkauft man uns ein Eis ;)
Der Rückweg nach Wolkenburg entfernt sich zunächst weit vom Fluss, durch allerlei, teils finstere Wälder gehend, trifft man erst an der Schlagwitzer Talweitung wieder auf den Fluss. Der Weg in und durch das hübsche Dörfchen in Verbindung mit der folgenden weiten Tallandschaft ist sicher der schönste Abschnitt der ganzen Tour. Auf dem Damm wandert man dann fast bis Wolkenburg, Radler trifft man nun schon lange nicht mehr und allenfalls ein paar Wasserwanderer begegnen uns noch.
An den Hinterlassenschaften eines Bikercamps, welches noch auf dem Hinweg für akustische Belästigung sorgend, nunmehr in eine friedliche Wiese zurückverwandelt wurde, vorbei gehend erreichen wir schließlich Wolkenburg. Ein kurzer Abstecher auf das Schloss beschert uns neben einer tollen Aussicht eine Bockwurst im Schlosscafe über das wir aber hier ansonsten besser den gnädigen Mantel des Schweigens gedeckt lassen ... Man versicherte uns allerdings, dass in Bälde das Wolkenburger Schloss eher einen Besuch lohnen sollte, denn heute. Der Ort Wolkenburg selbst ist übrigens noch einmal deutlich weniger lebendig als Waldenburg.
Weitere Mulden- und auch andere Wanderungen im mittelsächsischem Raum sind übrigens in einem Büchlein namens "Sächsischer Wanderführer" beschrieben.
Im Übrigen soll nicht unerwähnt bleiben, dass es heute gar leckeren Spargel gab. Diesmal in der klassischen Version mit Schinken, neuen Kartoffeln und Sauce Hollandaise, welche von einem talentierten jungen Nachwuchskoch zubereitet wurde.

Dienstag, 6. Mai 2008

Alltägliches

Da nun Kritik kam, dass hier zu lange nicht mehr gebloggt wurde, so sei es denn:
Es ist in der Tat einiges Erwähnenswertes zusammengekommen. Das HeckArt hat nunmehr verdientermaßen die Weihen der Erwähnung im Gault Millau erhalten, wenngleich ich doch den Eindruck habe, dass die Aufnahme in dieses Verzeichnis mehr oder weniger dem Zufall überlassen bleibt, vermisse ich doch dort einige gute Restaurants der Region wohingegen andere wiederum zu Unrecht aufgeführt sind ... Aber da die Geschmäcker bekanntlich verschieden sind , sei es drum.
Wie auch immer, wir waren in letzter Zeit immer wieder gern im HeckArt und empfehlen es uneingeschränkt weiter.
Mir war bis dato gar nicht klar, dass dieses Blog zu den gewichtigen Stimmen der Chemnitzer Medienlandschaft gehört, aber zumindest lässt wohl die Verlinkung auf den Seiten des Lessing auf dergleichen schließen. Naja, vielleicht bedankt sich das Team vom Lessing bei mir mal mit einer Einladung zum Essen für die kostenlose und überaus wohlwollende Werbung. Wenn wir vom Lessing reden, wissen Kenner bereits, dass der Gemüseladen Kretschmer nicht mehr weit ist. Deshalb möchte ich mich an dieser Stelle noch mal ausdrücklich dafür bedanken, dass ich auch nach Ladenschluss noch allerlei leckeres Gemüse kaufen konnte, ohne dass mir ein "Sie seh n doch dass mir zu ham" entgegengeschmettert wurde.
Ein weiteres interessantes Thema sind Raucherkneipen. Wegen mir gern, aber ich finde es doch irgendwie schade, wenn vormals recht nette Kneipen für Nichtraucher nur noch das Vorzimmer zum Klo bereithalten ... Nunja, wenn man meint, dass dies dem Umsatz förderlich ist, es gibt ja genügend Alternativen.
Da wir nun schon bei einem Rundumblick über die Chemnitzer Restaurant- und Kneipenszene sind, soll nicht unerwähnt bleiben, dass das man im Delicate derzeit ein interessantes Preisfindungsmodell erprobt. Man bezahlt einfach, was man will ... Soweit so gut, aber für uns Gutmenschen ist es natürlich Quell stetigen Ärgernisses, ständig vom schlechten Gewissen geplagt zu werden, ob der dem Personal übergebene Betrag nicht doch zu knapp war und man jetzt unsretwegen Not leidet. Vielleicht freut sich aber das Personal auch diebisch, dass die Bezahlung doch zu großzügig war? Egal wie, ich mag klare Forderungen ...
Im Übrigen könnte man meinen, dass wir vom Personal verfolgt werden, aber das wird sich erst nächsten Montag zeigen, ob es das Personal schafft, in der Kneipe aufzutauchen, die ich jetzt noch geheimhalte.
So, ein gutes Blog sollte auch ein Rezept enthalten und deshalb folgt jetzt der Saison entsprechend, nein, kein Spargel, kein Bärlauch, sondern, trara: der Rhabarber. Und zwar in Form eines Crumble. Diese denkbar einfache Köstlichkeit wird auch Rhabarberhasser überzeugen! Für 8 Personen nimmt man ein 3/4 Kilo geschälten, gezuckerten und in Stücke geschnittenen Rhabarber, das Ganze gibt man in eine Form und darüber kommen Streusel, die man aus 150 g Mehl, sowie dem gleichen Gewicht, aufgewogen zu gleichen Teilen in Butter und Zucker, knetet. Das ganze gibt man für eine halbe Stunde in die Röhre bis die Streusel schön braun sind und isst den (oder das?) Crumble warm, z.B. mit etwas Vanilleeis oder auch pur.
Natürlich war dieses Crumble Teil eines größeren Menüs, welches aus einer Spinatsuppe mit gebratenen Garnelen, sowie Involtini alla Milanese und gebackenen Kartoffeln bestand. Selbigstes genossen wir vor ein paar Tagen mit holländischen und auch einheimischen Freunden, ein sehr angenehmes Wiedersehen.
Zum Schluss noch ein Musikhinweis: Bruckners Neunte passt sehr gut zu diesem Blogeintrag.