Montag, 31. Oktober 2011

Im Greifensteingebiet


Nach zwei recht kräftezehrenden Sonderarbeitstagen im Vogtland fand sich an diesem wunderschönen Wochenende doch noch etwas Zeit für eine ausgedehnte Wanderung bei traumhaftem Herbstwetter. Die wohl letzte größere Tour des Jahres führte uns nach Thum, wo die Greifensteinrunde startete. Von Thum ging es zunächst durch den Ort, Felder und Wald hoch zu den Greifensteinen und von dort nach kurzer Erläuterung von Rons jüngsten Klettererfolgen weiter hinunter zum Greifenbachstauweiher. Dort waren wir freilich nicht ganz alleine, so dass wir nur eine kurze Stärkung abfassten und uns schnell auf den weiteren Weg entlang des Greifenbachtals machten. Ein kurzes Stück der Strecke im Tal liefen wir entlang des Röhrgrabens, vorbei an vielen Bergbauüberresten. Das Greifenbachtal verließen wir an der Greifenbachmühle, wo es nach steilem Anstieg auf einem Feldweg mit toller Aussicht Richtung Ehrenfriedersdorf ging. Die Kombination aus üppig-bunter Herbstfärbung und Fernsicht auf viele Erzgebirgsgipfel, vom Pöhlberg bis zum Fichtelberg, die sich beim Blick zurück auftat, war sehr beeindruckend.
In Ehrenfriedersdorf, einem schönen Bergstädtchen, das leider sehr unter dem Durchgangsverkehr leidet, gab es noch einen kleinen Imbiß beim Bäcker, darunter natürlich ein Reformationsbrötchen! Von Ehrenfriedersdorf ging es wiederum über einen Höhenzug hinüber nach Thum. Mit schöner Aussicht kommt man herunter in den Ort, wo sich die Runde dann nach 15 km und 3,5 h schließt.

Bilder gibt's hier.

Samstag, 22. Oktober 2011

Gebackene Quitten mit Entenleber


Vor der Oper gab es zuhause noch ein kleines feines leichtes Essen. Schon seit einigen Wochen strahlten mich bei den verschiedenen Gemüsehändlern meines Vertrauens wunderschöne Quitten an. Hier und da tauchten in den bekannten Blogs auch Rezepte auf, die so toll klangen, dass ich mich auch mal dieser tollen Frucht widmen musste.
Ich erwarb also bei Kretzschmar auf der Barbarossastraße zwei Apfelquitten und da erst mal kein Essen in Aussicht war, kamen die beiden zwecks Lagerung in den Kühlschrank. Schon beim nächsten Öffnen der Kühlschranktür machte sich ein betörender Duft breit, der künftige Gaumenfreuden ahnen ließ.
Gestern war es nun soweit, inspiriert durch diverse andere Rezepte entschloß ich mich, die Quitten zu backen. Dazu besorgte ich auf dem Markt noch schönen Feldsalat, nicht ohne bei regionalen Händlern auch noch feine Kartoffeln (Laura, blauer Schwede) und rote Bete (geringelt, gelb und rot) und Birnen (Köstliche von Charneux) mitzunehmen und im Kaufhof fand sich auch noch Entenleber nebst etwas Brot.
Hatte ich eigentlich schon mal erwähnt, dass ich ein ganz großer Freund von Birnen bin? Es gibt kaum ein köstlicheres Stück Obst, als eine gute reife Birne. Im Kühlschrank lagern derzeit Gellerts Butterbirne, Conference, eine unbekannte Birne aus dem Garten und eben besagte Köstliche von Charneux. Alle haben ihr eigenes tolles Aroma, wichtig ist nur, dass man sie bei Raumtemperatur auf den Punkt reifen lässt. Dafür braucht es etwas Erfahrung, um den Zeitpunkt abzupassen, wo die Birne perfekt im Aroma aber noch nicht zu weich ist. Passt übrigens perfekt zu einem ungesüßten Naturjoghurt, etwa dem vom Rößlerhof (Markt Chemnitz).
Ein anderes spannendes Thema wäre rote Bete, eines der tollsten Gemüse des Winterhalbjahres!
Aber zurück zu den Quitten! Diese wurden geschält, entkernt und in Streifen geschnitten, dann in der Pfanne in etwas Öl braun gebraten (ca. 10 min) und kamen danach zusammen mit einem guten Löffel Honig, einem Schluck Portwein und einer zerdrückten Knoblauchzehe für knapp 30 min in den Ofen (160°). Während die Quitten schmurgelten, wurde die Entenleber leicht in Mehl gewälzt und mit ein paar Zwiebelringen wenige Minuten in Butter gebraten. Das Ganze pfeffern und salzen und mit etwas Port ablöschen. Fertig!
Die Leber und die gebackenen Quitten kommen zusammen mit dem Feldsalat auf den Teller, dazu gibt es Brot. Lecker!

Bildquelle: Conrad Nutschan at de.wikipedia

Viva la Mamma!

Ganz großes Theater gab es gestern wieder mal in der Chemnitzer Oper. Donizettis "Viva la Mamma", eine komische Oper, wurde in Chemnitz auf die Hinterbühne verlegt, was ganz trefflich zum Thema des Stücks passte, denn um nichts anderes ging es da, als um eine Opernprobe.
So fing das Stück auch an, zunächst viel Gerede und Gezeter, aus dem sich so peu a peu eine wunderschöne Operninszenierung entwickelt. Spielte anfangs nur Jeffrey Goldberg am Klavier zu vereinzelten Arien, kam allmählich auch die Philharmonie unter Anja Bihlmaier hinzu und das Ganze entwickelte sich immer mehr zu echter Oper.
Natürlich war das Ganze ein großer Klamauk, eine furiose Abfolge von lustigen Nummern, die mit viel Spielfreude vorgetragen wurden. Donizetti sorgte natürlich für die der italienischen Oper eigenen eingängigen Melodien. Bei all dem tollen Spiel geriet allerdings die Musik und der wunderbare Gesang, es gab viele tolle Arien, fast ein wenig zur Nebensache. Man musste sich immer mal wieder selbst darauf aufmerksam machen, dass ja hier wirklich eine Oper gegeben wird, so gut wurde auf der Hinterbühne das Thema Probe umgesetzt.
Viva la Mamma! Hingehen!

Dienstag, 18. Oktober 2011

Kürbisgott


Nachdem mich am Wochenende die ersten leichten Nachtfröste, zum Glück noch ohne Schäden, mahnten, endlich mal die Pflanzen reinzuräumen, konnte ich heute bei schönstem Wetter zur Tat schreiten. Ca. 50 Töpfe und Kübel traten nach beherztem Rückschnitt den Weg in die Wohnung an und mussten an den verschiedenen Fenstern, im Treppenhaus und teils auch im Keller ihren Platz finden. Draußen steht nun nur noch das, was auch ein paar Grad Frost verträgt, wie zum Beispiel das wunderschöne Abutilon megapotamicum, eine Variante der Schönmalve mit rot gelben glockenartigen Blüten.
Nach so viel körperlicher Arbeit musste nun auch was Gescheites zum Essen her. Ein kürzlich in einem meiner Lieblingsblogs erschienenes Rezept für eine Kürbissuppe im Kürbis hatte mir beim Lesen schon den Mund wässrig gemacht und da eh noch ein kleiner einsamer Hokkaido-Kürbis hier rumlungerte war klar, was kommen musste. Da mir heut nicht wie vegetarisch war, gab es eine kleine Abwandlung des Originalrezeptes. Der innen ausgehöhlte Kürbis (Boden und einen Deckel ganz lassen) wird innen beherzt gesalzen und gepeffert. Das Objekt der Begierde wird sodann mit einigen gerösteten Weißbrotwürfeln, etwas mit Zwiebel und Knoblauch angebratenem Hackepeter und abwechselnd mit etlichen kleinen Würfelchen vom Appenzeller gefüllt. Das Ganze wurde noch mit Sahne aufgefüllt und spätestens jetzt hatte ich schon eine sehr konkrete Vorstellung von einem geilen Freßchen. Kürbisdeckel drauf und für eine Stunde ab in den 160 Grad heißen Ofen, von wo sich nach einiger Zeit schon vielversprechende Düfte melden.
Das Endprodukt entsprach so ganz meinen Erwartungen. Kürbis, Käse, Hackfleisch, Brot und Sahne sind eine wunderbare Verbindung eingegangen, die recht schnell verputzt war. Im Gegensatz zum Originalrezept war das Ergebnis nun gar nicht mehr suppig aber dennoch göttlich!
So einfach sind die kleinen Freuden!

Freitag, 7. Oktober 2011

In tschechischen Gebirgen




Zum langen Wochenende vom Einheitstag gelang es Berni, Heidi und natürlich vor allem Oss, uns ins Riesengebirge nach Spindlermühle zu locken. Eine wesentlich längere Anreise als wir sie mit über 5 h hatten, ist innerhalb der 300 km Zone kaum denkbar, so dass wir Freitag abend schon ziemlich angenervt im Hotel eintrafen. Dummerweise hatte ich vorher im Netz auch noch etliche Kritiken über das Hotel gelesen, so dass meine Erwartungen beliebig niedrig waren. Glücklicherweise hellte sich die Stimmung nach dem Essen und einige Biers und Becherovkas später wieder auf und blieb von da an freundlich. Gemessen am Preis war das Hotel schließlich doch recht nett und das Essen für tschechische Verhältnisse sogar fast hervorragend.
Samstag ging es dann zur Schneekoppe, dem höchsten Berg der näheren und weiteren Umgebung. Eine tolle Idee, die bei dem Traumwetter allerdings nicht nur wir hatten. Gefühlt bewegte sich halb Deutschland, Tschechien und Polen auf den Gipfel zu. Eine solche Enge wie auf dem Weg zum Gipfel und daselbst hatte ich wohl zuletzt in Shanghai gespürt. Nichtsdestotrotz konnte man zwischen den Menschen vereinzelt sehr schöne Landschaft erkennen und auf dem Rückweg dünnte sich das Volk dann doch etwas aus, so dass wir teilweise die tundraartige Landschaft der Riesengebirgskämme sogar genießen konnten.
Das Ziel der Tour des nächsten Tages, die Spindlerbaude war offenbar deutlich weniger attraktiv. Auf einer schönen Wanderung mussten wir die herrliche Landschaft dieses Mal nur mit überschaubar wenigen Menschen teilen. Neben urigen Waldwegen und vielen schönen Ausblicken faszinierten mich vor allem die schönen ursprünglichen Dörfchen, die umgeben von weiten Wiesen mitten im Wald liegen. Auch der Skiort Spindlermühle selbst ist bis auf einige Bausünden der Moderne noch recht hübsch und bietet auch ohne eine gnädig alles zudeckende Schneedecke noch einen freundlicheren Anblick als viele Skiorte in den Alpen. Etwas ungewohnt für mich waren die zahlreichen, von Berni forcierten, Einkehren. Aber wir wollten es natürlich auch nicht riskieren, womöglich mitten im Wald mit einem unterhopften Berni liegenzubleiben.
Montag mussten wir das Riesengebirge schon wieder verlassen, nicht ohne auf dem Rückweg noch einen Abstecher ins benachbarte Isergebirge, nach Jizerka, dem Ort des sagenhaften Misthauses, zu machen. Von diesem ebenfalls wunderschön gelegenen und ursprünglichem Dörfchen wanderten wir durch schöne Landschaft zu einem großartigen Wackelstein. Leider konnten wir uns im Isergebirge nicht viel länger aufhalten aber nach Jizerka werden wir auf jeden Fall mal wieder kommen und dann werden wir beim Kapitalisten wohnen!
Ein wunderschöner Kurzurlaub, einzig die traditionelle böhmische Küche, die allenfalls zwei mal kurz aufblitzte, suche ich weiter - Hinweise auf deren Verbleib nehme ich dankbar entgegen.

Bilder gibt's hier.