Das Jagdhaus Waldidyll bei Hartenstein stand schon lange auf unserer Agenda und dieses Wochenende war es nun endlich so weit, trotz widriger Wetteraussichten nach einer typischen Rentnerwoche haben wir uns kurz entschlossen da eingemietet.
Das Hotel befindet sich in einem schönen alten herrschaftliches Haus, die Zimmer sind geräumig und stilvoll eingerichtet. Der Service ist ebenso perfekt wie unaufdringlich - so wie man es in Hotels dieser Klasse erwartet (aber leider nicht immer vorfindet). Natürlich wären wir nicht da, wenn man dort nicht ein Feinschmeckerrestaurant, den Feengarten betreiben würde. Am Freitagabend lassen wir uns das Halbpensionsmenü servieren, welches in drei Gängen schon mal vermittelt, dass man hier kochen kann. Samstag abend dann das ganz große Menü, 6 Gänge + 2 Appetitanreger, herausragend war eindeutig der Kabeljau auf Roten Beten, sehr fein auch das Mangosorbet als Zwischengericht, aber auch der Rest der Menüfolge war durchweg sehr gelungen. Für den interessierten Leser hier die Menüfolge:
1) Sülze von der Barbarie-Ente in geliertem Schalottensud mit geräucherter Entenbrust an einem süß-sauren Selleriesalat
2) Kräftige Ochsenschwanzessenz mit Allerlei vom Wurzelgemüse und gebackenen Würfelchen vom Ochsenschwanz
3) Kabeljaufilet -aus dem Kräuterdampf- mit einer Senfsaatsoße auf glacierter Roter Bete und Kartoffelstampf
4) Hausgemachtes Mango-Pfeffer-Sorbet
5) Geschmortes & Gebratenes vom Lamm an Balsamico-Essig-Jus mit Artischockengemüse, dazu Kartoffel-Gemüse-Roulade
6) Waldidyll Dessert Variation
Als Basis für dieses opulente Menü musste natürlich eine zünftige Wanderung her, wenngleich am Samstag das Wetter alles andere als freundlich war. Immer wieder regnete es, es war kaum länger als eine halbe Stunde trocken. Trotzdem brachen wir zu einer schönen großen Runde auf und da die Schauer nicht all zu heftig ausfielen, blieben wir unter den Jacken auch recht trocken.
Zunächst ging es vom Hotel nach Hartenstein, auf einem idyllischem Talweg kommen wir in das nette kleine Städtchen. Es fällt auf, dass Hartenstein wie auch viele umliegende Orte insgesamt in sehr gutem Zustand ist, vieles fein saniert und kaum noch verfallene Häuser. Die Präsenz von nicht weniger als 4 Feinschmeckerlokalen in einem Umkreis von kaum 15 km spricht auch dafür, dass ein gewisser Wohlstand in der Gegend vorhanden ist. Auch der Feengarten im Waldidyll wird ja rege von Einheimischen besucht. Durch Hartenstein hindurch wandern wir hinauf zum Höhenzug Richtung Wildenfels. Am Ort Wildenfels mit seinem Schloß vorbei wandern wir mit immer wieder schönen Aussichten bis zum Wiesenburger Ortsteil Schönau, wo wir hinab ins Muldental gelangen. Nach kurzer, kulinarisch nicht erwähnenswerter Sättigung folgen wir dem Lauf der Mulde zurück Richtung Hartenstein bis zur Fährbrücke wo wir das Tal steil bergan in Richtung Langenbach verlassen. Weiter geht es Richtung Wildbach, von wo wir durch den Hartensteiner Forst Richtung Burg Stein wandern, von wo es nur noch wenige hundert Meter zurück zum Hotel sind. Eine schöne große Runde entlang und um das Muldental mit immerhin 5 Stunden Gehzeit durch abwechslungsreiche Landschaft liegt hinter uns.
Wesentlich freundlicheres Wetter begleitete uns heute auf einer zweiten Wanderung, deren Ausgangspunkt das benachbarte Lößnitz war. Wir starten am Parkplatz unterhalb des Marktes, an der unweit liegenden kleineren Kirch beginnen die Wanderwege, wobei wir zunächst der alten Salzstraße bergan durch idyllisch gelegene dörfliche Teile von Lößnitz folgen. Am Schieferteich finden wir erste Zeugnisse des Schieferbergbaus, der die Region über Jahrhunderte prägte. Weiter geht es bergan, bis wir fast auf dem Bergrücken die alte Bahnstrecke Zwönitz-Scheibenberg erreichen, auf der wir bequem nach Zwönitz wandern. Zwönitz streifen wir nur und wandern hinüber nach Lenkersdorf auf einen Höhenrücken, wo wir auf den Schieferlehrpfad treffen, der uns vorbei an urigen alten Steinbrüchen zurück Richtung Lößnitz führt. Auf dem Weg nach Lößnitz tun sich immer wieder tolle Fernblicke auf den Kamm des Erzgebirges auf, besonders imposant ist der Blick nach Schneeberg, dessen Silhouette von einer gigantischen Kirche dominiert wird. Kurz vor Lößnitz kehren wir noch kurz ein und finden uns dann bald nach einer wiederum sehr schönen Rundwanderung und 4 Stunden Gehzeit am Ausgangspunkt wieder.
Insgesamt ein sehr schöner Kurzurlaub wie wir für dieses Jahr noch viele angedacht haben.
Im Übrigen scheint es so, als hätte Bawü jetzt einen grünen Ministerpräsidenten, was das gelungene Wochenende wohl insgesamt noch abrundet.
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