Sonntag, 27. Februar 2011

Rund um Wittgensdorf

Nachdem gestern strahlender Sonnenschein herrschte, setzen wir heute bei nunmehr trübem Wetter die Reihe stadtnaher Wanderungen fort.
Ausgangspunkt ist wiederum ein Einkaufszentrum - dieses Mal das Chemnitz-Center, welches wir in etwa auf Höhe von "Toys are us" von der Ringstraße aus in östlicher Richtung verlassen und zunächst der grünen Markierung "Rund um Chemnitz" folgen. In einer Gartenanlage verlassen wir diesen Weg und folgen nunmehr der gelben Markierung "Rund um Wittgensdorf", die uns durch den Ort zu einem Weg entlang der Bahnstrecke Leipzig-Chemnitz führt. Von hier kann man immer wieder die gewaltigen Dimensionen des Chemnitz-Centers bewundern, für die Stadtenwicklung sicher die größte Katastrophe nach den Bombenangriffen und dem Wiederaufbau einer sozialistischen Stadt.
Bald sehen wir jedoch auch davon nichts mehr und wandern durch ruhige Flure, allenfalls die nahe Bundesstraße hört man ab und an. Bald erreichen wir einen weiteren Ortsteil von Wittgensdorf, sehen verfallene Bahnanlagen und verlassene Bahngebäude und gelangen schließlich bis Herrenhaide, wo wir rechts unter der Bahn hindurch in Richtung Naturschutzstation abbiegen.
Wir folgen weiter der gelben Markierung, durch ein Waldstück mit einer extrem hohen Dichte an Nistkästen und gelangen schließlich in ein idyllisches Flußtal, welches uns bis in den verträumten Ort Murschnitz bringt. Allerdings war dieser idyllische Wiesenweg über weite Strecken nur dank des noch gefrorenen Bodens begehbar, bei Tauwetter kann man die sumpfigen Passagen aber auf dem nahen Feld umgehen. Hier verlassen wir den Weg "Rund um Wittgensdorf" zu Gunsten einer kleinen Erweiterung, welche uns über Köthensdorf bis an den Rand des Chemnitztals bringt. Schließlich sehen wir tief links unten den Chemnitzfluss, bleiben aber immer oberhalb des Tals bis zum Reiterhof. Dort links bringt uns ein Fußweg mit schönem Blick ins Chemnitztal und die Höhen dahinter, wiederum in einen weiteren Ortsteil von Wittgensdorf, den wir aber kurz rechts der Hauptstraße folgend, gleich wieder nach links auf dem Heuweg verlassen. Dieser bietet nochmals schöne Blicke auf die Umgebung bis wir Heinersdorf erreichen, wo wir wieder auf die grüne Markierung treffen. Durch eine Siedlung, in der man offenbar gerade, wie an vielen anderen Stellen des Wegs auch, die Abschaffung der Baumschutzsatzung in Sachsen durch das Fällen zahlreicher alter Bäume würdigt, gelangen wir wieder zur Bahnstrecke, die wir sogleich untertunneln. Das letzte Stück führt uns durch einen idyllisch gelegenen Teil von Wittgensdorf, der aber leider sehr unter dem Lärm der nahen Autobahn leidet. Schließlich gelangen wir der grünen Markierung weiter folgend in eine urige Gartenanlage, wo sich unser Weg sogleich schließt.
Auf dem Rückweg kaufen wir bei Gränitz noch leckere Torte ein und stärken uns damit zu Hause erst einmal ordentlich.
Insgesamt eine sehr schöne Runde von ca. 18 km für die wir vier Stunden benötigen. Sowohl in Richtung Burgstädt wie auch ins Chemnitztal hinein gibt es sicher auch noch viele Ausbaumöglichkeiten dieser Tour, so dass wir bestimmt bald mal wieder in diese Gegend zurückkehren werden.

Benzin

Die Oper Chemnitz hat sich mit der Wiederentdeckung vergessener Opern in der deutschen Opernszene längst einen guten Namen gemacht. Auf die Spitze getrieben wird das Ganze mit einer Uraufführung der 1929 von Emil Nikolaus von Reznicek geschriebenen Oper "Benzin" in Chemnitz im Jahr 2010. Gestern konnten wir nun der letzten von sechs und noch immer nahezu ausverkauften Vorstellungen beiwohnen.
Nun mag man sich natürlich fragen, ob diese Opern nicht zu Recht in Vergessenheit geraten sind und sicher, ohne diese in Chemnitz wiederentdeckten Opern würde der Welt wahrscheinlich auch nicht viel fehlen.
Was aber der Oper Benzin an musikalischem Tiefgang und anspruchsvoller Handlung fehlt, wird durch trefflichen Klamauk und große Spielfreude der Darsteller in einer kurzweiligen Inszenierung mehr als wett gemacht. Zumindest in der zweiten Hälfte dürfen die Sänger auch ab und an mal zeigen, was sie können, wenngleich die Grenze zur Operette sicher nicht mehr all zu weit weg ist, Sprechgesang dominiert das Geschehen.
Auf jeden Fall waren es zwei Stunden trefflicher Unterhaltung die in einem furiosen Finale münden und irgendwie wäre es dann doch schade, wenn so etwas keiner aufführte.
Nach der Oper bekam auch das Heck-Art mal wieder eine Chance. Und siehe da, man behandelte uns freundlich und auch das Eindecken für den Brunch hatte offenbar noch Zeit, so dass wir den Opernabend bei leckeren Kleinigkeiten angenehm ausklingen lassen konnten.
Übrigens bietet das Heck-Art derzeit ein all-inclusive 5-Gänge Menü mit Weinen zum Preis von 29 Euro an, für den Preis macht man da sicher nichts falsch.